“DANKE – das Wort vor allen Worten”

Für meinen ersten Beitrag habe ich mir ein Thema ausgewählt, das für mich etwas sehr Elementares und Wichtiges ist: es geht um die Dankbarkeit.

Von Jon Young, einem Wildnislehrer aus Amerika, habe ich die sogenannte „Thanksgiving Adress“ zum ersten Mal gehört. Ich nenne sie einfach „Danksagung“ und sie ist eine der Kernroutinen in der Arbeit in der Wildnispädagogik. Sie wird auch als das Wort vor allen Worten beschrieben. Dankbar zu sein ist eine bereichernde und erfüllende Grundhaltung dem Leben gegenüber. Gerade in Zeiten, die nicht einfach durchzugehen sind, hilft das Bewusstsein von Dankbarkeit uns an jedem Tag klar zu machen, was wir eben doch haben und was uns im Alltag das Leben ermöglicht. Es wird ein Raum geöffnet wahrzunehmen, was alles im Leben da ist und von uns oft als Selbstverständlichkeit empfunden wird. Das kann die Sonne sein, die trotz dessen, was uns passiert sein möge, jeden Tag wieder erscheint. Das Essen, das uns zur Verfügung steht oder die Vögel, die jeden Tag um uns sind und an deren Gesang wir uns erfreuen können. Die Liste der Dinge, für die wir dankbar sein dürfen, ist lang. Und wem nichts einfällt soll einfach mal für ein paar Minuten die Luft anhalten und er wird dankbar sein für seine Lungen und die Atemluft, die uns kontinuierlich am Leben hält. Einfach so, ohne unser Zutun.

Gerne möchte ich die traditionelle Danksagung der Mohawks vorstellen, die mir durch Jon Young übermittelt wurde. Die Danksagung wird aus dem Herzen gesprochen – das heißt mit eigenen Worten formuliert gesprochen und hat deshalb keinen genau vorgegebenen Textlaut. Vorgegeben sind aber die Elemente, die in ganz persönlich empfundener Weise beschrieben werden. Die traditionelle Reihenfolge bei den Mohawks beginnt mit dem Danksagen für die Menschen, danach folgen Erde, Wasser, Pflanzen, Tiere, Bäume, Vögel, Wind und Wolken, Mond, Sonne und Sterne, die vier Himmelsrichtungen, Ahnen und der Geist, der alles miteinander verbindet (oder das Leben selbst oder Gott, dafür gibt es viele verschiedene mögliche Namen). Während wir unsere Aufmerksamkeit auf diese Elemente lenken wird uns klar, was tagtäglich in unserem Leben für uns da ist und es wird uns auch bewusst, dass wir alle miteinander in Verbindung stehen. Jake Swamp hat über die Tree Peace Society ein kleines Büchlein „Giving thanks, A Native American Good Morning Message“ herausgegeben, die als Vorlage für das eigene Formulieren dienen kann.

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen in Deinem Alltag all das sehen zu können, das viel Dank verdient und Dein Leben bereichert.

Mit lieben Grüßen,
Tina

Published On: 1. Januar 2022